Qualifizierung für die Hör-Frühförderung
Weiterbildung für Fachkräfte im Land Niedersachsen
Am 17.05.2019 eröffnete Christian Armborst als Präsident des Niedersächsischen Landesamtes für Soziales, Jugend und Familie (LS) eine Veranstaltungsreihe zur Qualifizierung von Fachkräften für den Einsatz in der Frühförderung für Kleinkinder mit Hörschädigungen. Insgesamt 23 Teilnehmerinnen aus allen niedersächsischen LBZH aus den beruflichen Disziplinen Pädagogik, Sprachtherapie und Psychologie nehmen an der Qualifizierungsmaßnahme teil, die Herr Armborst auch in den Kontext des Bundesteilhabegesetzes, eine vertragliche Zusammenarbeit mit den Kommunen und eine weiter gehende Verbesserung einer frühen Erkennung nach dem Neugeborenen-Hörscreening einordnete.
Mit der Qualifizierungsmaßnahme setzt das LS in enger Kooperationen mit den Landesbildungszentren für Hörgeschädigte (LBZH) Forderungen des Landesrechnungshofs, des Landtags und des Aktionsplans Inklusion der Landesregierung um, Chancen für die Inklusion durch eine verbesserte, interdisziplinär auszurichtende Frühförderung interdisziplinär zu erhöhen. Diese Maßnahme zur Personalentwicklung qualifiziert erfahrenes Personal aus den LBZH für zukünftige Aufgaben. Für eine flächendeckende und bedarfsgerechte Frühförderung Hörgeschädigter bedarf es eines kontinuierlich hohen Einsatzes von Personal, das für diese Aufgabe qualifiziert und spezialisiert ist. Mit diesem Angebot beschreitet das Land Niedersachsen einen Weg, der in dieser Form in Deutschland bislang noch nicht beschritten wurde – in der Fachwelt aber häufig gefordert bzw. gewünscht wird.
Für hörgeschädigte Kinder ist es von entscheidender Bedeutung, das vergleichsweise kurze Zeitfenster der ersten Lebensjahre zu nutzen, um Beziehungsfähigkeit zu fördern und die Bedingungen für und gute kommunikative Fähig- und Fertigkeiten zu optimieren. Dies sind dies die besten Voraussetzungen für eine weitgehende gesellschaftliche Teilhabe. Das Land Niedersachsen und seine Einrichtungen für Hörgeschädigte bemühen sich seit Jahren um die auch von Eltern und Verbänden geforderte Verbesserung der Standards in diesem Bereich (siehe hierzu auch die Berichte zur Tagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie 2016 und zum Symposium des LS "Hörfrühförderung in Niedersachsen" 2017). Durch die vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung (MS) initiierte „Zukunftsoffensive Inklusion mit den Landesbildungszentren“ wird die Frühförderung für Hörgeschädigte ebenfalls als wichtiges Projekt unterstützt.
Unter pädagogisch-wissenschaftlicher Leitung von Dr. Markus Westerheide (LBZH Osnabrück) und organisatorischer Begleitung durch das LS als Trägerbehörde der LBZH werden insgesamt 12 Module bis zum Jahresende 2020 zur Qualifizierung angeboten. Für die Umsetzung der Inhalte konnte erfreulicherweise in hohem Maße auch auf die fachliche Expertise der LBZH und des LS zurückgegriffen werden, ergänzt durch weitere renommierte Fachleute aus deren Netzwerken (z. B. Medizinische Hochschule Hannover oder Cochlea-Implant-Centrum Hannover).
Joachim Budke begrüßte als Hausherr des LBZH Hildesheim die Gäste zur Eröffnungsveranstaltung und lobte das anspruchsvolle Programm der Maßnahme.
Frau Prof. Dr. Vanessa Hoffmann (Hamburger Fern-Hochschule) wird eine Evaluationsforschung für diese Maßnahme durchführen. Sie stellte ihre Überlegungen zum Auftakt der Weiterbildungsreihe kurz vor und erhob mit einem Fragebogen die ersten Daten.
Anschließend eröffnete die Pädaudiologin Dr. Wilma Vorwerk (Klinikum Braunschweig) mit ihrem Beitrag zur Physiologie des Hörens die Veranstaltungsreihe.
Eindrücke von der Auftaktveranstaltung zur Qualifizierung "Hörfrühförderung" am 17.05.2019 im LBZH Hildesheim