SpraKiKon 2022 in Hannover
12. Jahreskonferenz der Sprachheilkindergärten und Kindergärten für Hörgeschädigte mit den Fachberatungsteam des Landes Niedersachsen
Am 14.09.2022 fand nach drei digitalen Tagungen während der Coronapandemie die SpraKiKon erneut als Präsenzveranstaltung in Hannover statt. 88 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 45 Sprachheilkindergärten Niedersachsens und das Team der Fachberatung trafen sich im Stadtteilzentrum Krokus in Hannover, um sich fortzubilden und miteinander ins Gespräch zu kommen.
Thematische Schwerpunkte setzten Bärbel Diekgerdes-Arke (Marte Meo Weserbergland) mit ihren eindrucksvollen Ausführungen mit Beispielen zu „Marte Meo“, einer von Maria Aarts entwickelte Methode, die übersetzt „aus eigener Kraft“ heißt und eine videogestützte Entwicklungsbegleitung und Beratung darstellt und Falko Dittmann (ZEL Heidelberg) mit seinem überzeugenden Vortrag zum Thema: „Sprachverständnisstörungen bei Kindern“.
Frau von Maydell moderierte die Tagung, die sie mit dem Gruß des ehemaligen Fachberaters Herrn Joachim Walter eröffnete: „Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer der diesjährigen SpraKiKon, ich möchte Sie dieses Mal aus der Ferne grüßen und Ihnen ein gutes Gelingen, neue Erkenntnisse und interessante Kontakte wünschen.
Aus meiner Sicht bietet die SpraKiKon bisher die beste Möglichkeit sich zum einen, trägerübergreifend möglichst mit allen Sprachheileinrichtungen in Niedersachsen und zum anderen mit dem Team der Fachberatung auszutauschen. Dieser Austausch garantiert eine gleichbleibende Qualität mit vergleichbaren, hohen Standards in der teilstationären und stationären Sprachheilbehandlung landesweit in Niedersachsen. Die SpraKiKon hat in der Vergangenheit auch aktuelle Strömungen und Probleme in der sprachheiltherapeutischen Arbeit multiprofessionell und mehrdimensional aufgegriffen um Antworten für die alltägliche Arbeit in den Sprachheileinrichtungen zu finden.“
Das Thema Sprachverständnisstörungen bei Kindern ist allgegenwärtig in den Sprachheilkindergärten und dennoch tritt es häufig hinter den expressiven Sprachauffälligkeiten in dem Hintergrund. Kinder entwickeln früh vielfältige Kompensationsstrategien, um über ihr Nicht-Verstehen hinwegzutäuschen, dabei zeigen sich die Merkmale einer Sprachverständnisstörung bereits ab dem Kleinkindalter. Für die begleitenden, sprachkompetenten Erwachsenen ist es häufig schwer vorstellbar, wie sich konstantes Nicht-Verstehen anfühlt und auswirkt. Dabei ist ein gutes Sprachverständnis die Voraussetzung für das Verstehen von Bildungssprache und ein zentraler Prädiktor für spätere Schulleistungen. Häufig äußert sich fehlendes Sprachverständnis auch in Verhaltensauffälligkeiten und negativen sozialen Erfahrungen.
Diese Verhaltensauffälligkeiten werden wiederum häufig fehlinterpretiert und eben nicht auf ein u. U. konstantes Nicht-Verstehen, auch von Reglementierungen und Anweisungen, zurückgeführt. Eine frühe standardisierte differenzialdiagnostische Abklärung des Sprachverständnisses ist dringend zu empfehlen. Die Verbesserung des Sprachverstehens sollte immer einen wichtigen Baustein in der Therapie, aber auch in der gesamten Kommunikation einnehmen. Auch Eltern müssen in diesen Prozess mit eingebunden und spezifisch angeleitet werden. Unser aller Ziel sollte es sein, die uns anvertrauten Kindern in erfolgreichen Kommunikationssituationen zu unterstützen, da darf das Sprachverständnis nicht vergessen werden!
Nach den interessanten Vorträgen des Tages bestand die Möglichkeit des Austausches im Plenum, konnten Fragen an das Fachberatungsteam gestellt und Themen für die nächste SpraKiKon gesammelt werden.
Themenwünsche bzw. Vorschläge für die nächste SpraKiKon 2023:
- Wie steht es mit der Zukunft der Sprachheilkindergärten (Inklusion)?
- Ausländische Familien – Ihre Kultur, die Erziehung und ihre Werte verstehen
- V E D
- Zukunftswerkstatt
- Mutismus
- Geführter Austausch zu selbst mitgebrachten Themen
Einige Impressionen von der SpraKiKon 2022 in Hannover