SpraKiKon 2018 "Multidisziplinäre Ansätze in der Behandlung von hör- und sprachbeeinträchtigten Kindern" am 10.10.2018 im Landesbildungszentrum für Hörgeschädigte Osnabrück
Bei der diesjährigen 8. SpraKiKon trafen sich wieder die Fachkräfte aus den niedersächsischen Sprachheilkindergärten (SHK), den Kindergärten für Hörgeschädigte und aus den Sprachheilzentren mit dem Team Fachberatung Hören, Sprache und Sehen (Niedersächsisches Landesamt für Soziales, Jugend und Familie - LS) zu gemeinsamer Fortbildung und Austausch im Rahmen der ab diesem Jahr jährlich stattfindenden „SpraKiKon“. Bei schönstem Herbstwetter waren aus ganz Niedersachsen fast 200 Personen von mehr als 50 Einrichtungen aus ganz Niedersachsen gekommen, um „über den Tellerrand“ zu schauen, sich fachlich anregen zu lassen und sich über ihre Arbeit auszutauschen. Das interessante Programm wurde von der Fachberatung in Kooperation mit dem Landesbildungszentrum für Hörgeschädigte Osnabrück (LBZH OS) und Mitarbeiterinnen aus den niedersächsischen Sprachheileinrichtungen gestaltet.
Besonderer Dank gebührt an dieser Stelle dem LBZH OS und seinen Mitarbeiter*innen, die mit viel Engagement und Freude diese Veranstaltung mit so großer Teilnehmerzahl organisatorisch und auch inhaltlich mit vorbereiteten, begleiteten und damit zum Erfolg dieser SpraKiKon maßgeblich mit beitrugen. Das LBZH berichtet auf seiner Internetseite auch über die SprakiKon.
Joachim Walter (LS) moderierte die Tagung und bedankte sich bei Dr. Markus Westerheide (LBZH OS) für die sehr gute Zusammenarbeit und Vorbereitung. In ihrem Grußwort im Namen des Präsidenten des Landesamtes für Soziales, Jugend und Familie, Herrn Armborst, versicherte Ellen Villarreal (LS, Leiterin des Teams Hören, Sprache und Sehen), wie sehr die Arbeit in den Einrichtungen für sprach- und hörgeschädigte Kinder von Seiten des Landesamtes geschätzt werde.
Der Hauptvortrag über das aktuelle Thema „Gelebte Partizipation im Sprachheilkindergarten“ wurde von Maren Schnieders gehalten, die in ihrer Einrichtung schon viele Erfahrungen gesammelt hat und sehr anschaulich darstellte, wie sich Partizipation von Kindern im Alltag realistisch gestalten lässt. Dieses Thema wurde anschließend von ihr und Gesa Kellersmann (beide SHK Georgsmarienhütte) in ihrem Workshop mit Beispielen aus der Praxis des SHKs „Urmelhaus“ mit den Teilnehmer*innen vertieft. Die Präsentation des Vortrages von Frau Schnieders finden Sie hier .
Die weiteren Workshops fanden drinnen und draußen statt mit folgenden Themen:
- „ Natürlich Sprachtherapie – Der Wald als Therapieraum“ so hieß ein Workshop, der bei schönstem Herbstwetter im Freien unter Bäumen auf dem Gelände stattfand. Sybille Schäfer, Logopädin im Kindergarten für Hörgeschädigte am LBZH OS, machte sich mit den Teilnehmerinnen auf die Suche nach Möglichkeiten des Einbezuges der unmittelbaren und „natürlichen“ Erlebniswelt der Kinder und berichtete von ihren Erfahrungen mit ihrer logopädischen Arbeit auch außerhalb des Therapieraumes.
- Der Workshop „Von kleinen Fischen und großen Gefühlen – Rhythmik, Musik und Bewegungsförderung von Hör- und Sprachbeeinträchtigung“ wurde von Birgit Rump, Dipl.-Psychologin im fachübergreifenden Dienst des LBZH OS, gestaltet. Hierbei ging es darum, Geschichten mittels unterschiedlicher Kommunikationsformen lebendig und verstehbar werden zu lassen und Gefühle in anderer Form erfahrbar zu machen - was Kindern mit Hör- und Sprachbeeinträchtigung häufig schwer fällt.
- „Neues auf dem Weg zum Sprachkompetenzzentrum“ war der Titel des Workshops von Sandra Helbing, Daniela Thiem (SHK Gifhorn) und Katrin Wagner (SHK Herzberg) - eine Fortführung früherer Beiträge zu diesem Thema. Am Beispiel von Beratungsangeboten und der Einbindung in das Bundesprogramm Sprachkitas wurden Wege und Möglichkeiten mit den Teilnehmer*innen erörtert, wie SHK sich auf den Weg in die Zukunft eines Sprachkompetenzzentrums machen können und wie gute regionale Vernetzung gelingen kann. Ein Beispiel zu den Säulen des Sprachkompetenzzentrums Gifhorn und die Änderungen im KiTaG (besondere Finanzhilfe für Sprachbildung und Sprachförderung) finden Sie hier .
- Ein in mehreren SHK angewandtes Testverfahren zur Überprüfung der Motorik wurde unter dem Titel „Was bringt mir der BOT 2“ von Sabine Sperlich, Heilpädagogin im SHK Salzgitter, vorgestellt. Darüber hinaus wurden Erfahrungen aus der praktischen Arbeit ausgetauscht. Die Präsentation finden Sie hier .
- „Rangeln und Raufen im Kindergarten“ hieß das Workshopangebot von Marvin Krebs, Ergotherapeut im SHK Helmstedt. Anhand von Beispielen wurden gezeigt, wie Körperkontakt und körperliche Auseinandersetzung spielerisch zum Lernen von Regeln, Grenzen, Wertschätzung und Respekt dienen kann. „Körperkontakt bedeutet Kommunikation – ein wichtiges Thema in unserem Arbeitsfeld“ sagt dazu Marvin Krebs. Die Präsentation finden Sie hier .
- Wichtig für einen guten Spracherwerb ist gutes Hören! Im Workshop „Auswirkungen von Hörbeeinträchtigungen auf den Spracherwerb“ informierte Dr. Markus Westerheide (Leiter der Abt. I am LBZH OS) umfassend über Hörbeeinträchtigung und deren Auswirkungen. Nicht zu kurz kamen Anregungen zur Verbesserung der Hörsituation im Kindergarten und Informationen über medizinische Behandlungsmöglichkeiten. Die Präsentation von Dr. Markus Westerheide finden Sie hier .
- Hendrik Dangschat, Beauftragter für Unterstützte Kommunikation bei der Heilpädagogischen Hilfe Osnabrück, zeigte die Möglichkeiten des Einsatzes von Gebärden bei Kindern ohne oder mit wenig Lautsprache. Es wurden aktuelle Materialien und Methoden aus dem Repertoire der Unterstützten Kommunikation vorgestellt und vielfältige Erfahrungen ausgetauscht. Einen kleinen Einblick finden Sie hier .
- Den Übergang vom SHK in die Schule zu gestalten ist wahrlich nicht so einfach. Martin Schybeck, Leiter der Lüstringer Bergschule (Förderschule mit Schwerpunkt Sprache), zeigte den Verfahrensweg zur Beantragung eines sonderpädagogischen Unterstützungsbedarfs im Bereich Sprache auf. Es ergab sich ein reger Austausch über recht unterschiedliche Erfahrungen im niedersächsischen Raum. Informationen zum Verfahrensablauf und zur Lüstringer Bergschule finden Sie hier .
Nach zwei Workshopdurchgängen kam es zu einem regen Austausch über das Gehörte, und es wurden Pläne für die SpraKiKon 2019 geschmiedet. Bedauert wurde, dass einige Themen in den Workshops nicht ausreichend vertieft werden konnten, besonders das Thema „Weiterentwicklung zum Sprachkompetenzzentrum – Zukunft der Sprachheilkindergärten“. Diskutiert wurden Möglichkeiten für die nächste SpraKiKon 2019, z. B. diese in Hannover stattfinden zu lassen. Zur Vorbereitung wird Herr Walter (LS) eine Abfrage zur Themensammlung und Akquise tatkräftiger Mitstreiter*innen durchführen.
Zum Abschluss der SpraKiKon am Nachmittag gab es von allen Seiten positive Rückmeldung für die Workshopleitungen und das Organisationsteam. Die SpraKiKon 2018 war ein großer Erfolg !!!
Einige Eindrücke von der SprakiKon 2018 in Osnabrück
Hier finden Sie das Programm und die Präsentationen zur SprakiKon 2018 in Osnabrück.