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Fachtagung „Inklusion: Vision oder Mogelpackung?“ am 30.11.2011 in der Universität Oldenburg

Vorstellungsrunde


In der Vorstellungsrunde äußerten sich die Podiumsgäste zunächst zu einer an Sie gerichteten Frage.
Die Präsentation der Fragen und Antworten (in Stichworten) können Sie hier ansehen.

  • Jürgen Möhle, Rektor der Förderschule Sprache in Neerstedt, erhielt die Frage:
    „Ein inklusives Schulsystem braucht keine Förderschulen!!!???“
    Aus seiner Sicht ist in einer inklusiven Gesellschaft keine Förderschule nötig, aber aktuell gibt es keine inklusive Gesellschaft. Für Inklusion müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Die Sprachheilschule leistet ihren Beitrag zur Inklusion durch hohe Rückschulungsquoten, mit einer anschließenden weitgehenden Teilhabe und hohen Zufriedenheit bei den Eltern.

  • Axel Cornelius, Mobiler Dienst für Hörgeschädigte an Regelschulen beim LBZH Oldenburg antwortete auf die These:
    „In der Inklusion ist der Mobile Dienst überflüssig!!!???“
    Er belegte mit statistischen Angaben aus einer Abfrage von 2011, dass von den in Niedersachsen erfassten hörgeschädigten Schülerinnen und Schülern etwa zwei Drittel eine Regelschule besuchen, nur etwas mehr als ein Drittel besucht die Förderschule Hören. Dies belege eine gute Inklusionsquote, die auch durch die Arbeit des Mobilen Dienstes erreicht werde.

  • Eva Schürmann-Lanwer, Studentin an der Universität Oldenburg, mit einer Hörschädigung, war leider erkrankt. Manfred Flöther (Landessozialamt) und Prof. Dr. Gisela Schulze (Universität Oldenburg) übernahmen stellvertretend die Darstellung ihrer Position zur Frage:
    „In der inklusiven Gesellschaft kann ein Mensch mit Handicap alles alleine!!!???“
    Aufgrund der eigenen Biographie gibt es für Eva Schürmann-Lanwer Vor- und Nachteile inklusiver Bildung, wobei der Faktor einer eigenen Identitätsbildung betont wurde. Ihr Resümee: Inklusion ist keine schulische Organisationsform sondern eine pädagogische Haltung.

  • Dr. Dietrich Janßen, Vater einer hörgeschädigten Tochter mit einer Schullaufbahn in Regel- und Förderschule, aktuell Vorsitzender des Freundeskreises des LBZH Oldenburg, erhielt die These:
    Eltern können es mit gutem Gewissen verantworten, ihr Kind in einer Förderschule zu separieren!!!???“
    Er berichtet von der Schullaufbahn seiner Tochter, die von der Regelschule in die Förderschule wechselte und dort eine positivere Entwicklung durchlief. Sein Resümee angesichts der aktuellen personellen und organisatorischen Ressourcen: Kinder müssen glücklich sein – das kann auch in einer Förderschule sein!

  • Dr. Dr. Inge Rohling, Kinder- und Jugendgesundheitsdienst für Landkreis und Stadt Osnabrück, nahm zu folgender Aussage Stellung:
    „In inklusiven Bildungseinrichtungen brauchen wir keine medizinischen Etikettierungen!!!???“
    Sie stellte das Spektrum von Handicaps dar, welche im Rahmen der schulärztlichen Überprüfungen berücksichtigt werden müssen und fügte diese in einen ganzheitlichen Zusammenhang: Kinder mit Handicaps brauchen oft mehrere Angebote aus den Bereichen pädagogischer Förderung und medizinischer Therapie.

  • Frau Prof. Dr. Schulze, Institut für Sonder- und Rehabilitationspädagogik an der Universität Oldenburg, antwortete auf die Thesen:
    „In der inklusiven Gesellschaft hat die Allgemeine Pädagogik die Rehabilitationspädagogik geschluckt!!!???“
    Sie verwies auf den inklusiven Ansatz der Oldenburger Universität, die auch als „hörsensible Universität“ schon seit Längerem einen Weg beschreitet, der eher ressourcenorientiert ist.

  • Herr Karl Finke, Landesbeauftragter für Menschen mit Behinderungen, erhielt folgende These:
    „Eine inklusive Gesellschaft braucht keinen Beauftragten für Menschen mit Behinderungen mehr!!!???“
    Für ihn ist die Inklusion für alle ein Muss! Seine Arbeit als Beauftragter der Landesregierung sieht er darin, möglichst viele Projekte zur Verwirklichung dieser Forderung – immer unter Einbeziehung der Betroffenen – umzusetzen.
Podium Fachtagung 2011
Auf dem Podium: Dipl. med. Gäde, Herr Möhle, Herr Cornelius, Dr. Janßen, Dr. Dr. Rohling, Prof. Dr. Schulze, Herr Fnke, Herr Flöther
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