Interdisziplinäre und gemeinsame Hilfeplanung für Kinder mit Besonderheiten in der Sozialpädiatrie
6. Jahrestagung am 26.11.2013 an der Universität Oldenburg
Das Programm der Tagung finden Sie hier .
Unter dem Titel "Interdisziplinäre und gemeinsame Hilfeplanung für Kinder mit Besonderheiten in der Sozialpädiatrie" wurde die fachliche Tagungsarbeit der vergangenen Jahre fortgesetzt. Hierauf nahm Frau Jun.-Prof. Dr. Gebhard in ihrem Grußwort seitens der Universität Oldenburg (Institut für Sonder- und Rehabilitationspädagogik) Bezug und knüpfte an die bereits 2012 diskutierte Ergänzung der Interdisziplinarität um transdisziplinäre Sicht- und Arbeitsweisen an.
Ihr Grußwort finden Sie hier .
Malte Spitzer als Präsident des Niedersächsischen Landesamtes für Soziales, Jugend und Familie (LS) begrüßte alle Gäste und dankte den Veranstaltern für die seit Jahren als anspruchsvolles übergreifendes Forum geschätzte Fachtagung. In seinem Einführungsreferat gab er einen differenzierten Überblick zur Situation der Hilfeplanung in Niedersachsen. Den Wechsel von der Angebotsorientierung zur Personenzentrierung stellte er in einen Bedingungszusammenhang mit den gesellschaftspolitischen Anforderungen der Inklusion. Eine effektive Hilfeplanung (in Verbindung mit Sozialplanung) sollte hierbei eine wichtige Rolle als Wegbereiter spielen. Anhand von Beispielen aus Dithmarschen zeigte er auf, dass vernetzte Strukturen Brücken zwischen den unterschiedlichen Hilfesystemen überwinden können. Für Niedersachsen verwies er auf einige Meilensteine, die auch bei den Jahrestagungen vorgestellt worden waren, z. B. die Komplexleistung der teilstationären Sprachheilbehandlung oder den Leitfaden zur Zielplanung (dessen Umsetzung 2012 durch Mitarbeiterinnen des Landkreises Harburg vorgestellt worden war.)
Seinen Eröffnungsvortrag finden Sie hier .
Dr. Michael Wagner, ärztlicher Leiter des Kinderzentrums / Sozialpädiatrischen Zentrums (SPZ) Oldenburg stellte die multiprofessionelle, teamorientierte Arbeit seines Hauses vor – als eines von zehn Sozialpädiatrischen Zentren in Niedersachsen. Er selbst begann mit einer Übersicht über dessen ressourcenorientierte Arbeitsweise (mit Verweis auf die ICF-CY) und seinen besonderen Angeboten.
Die Folien seiner Präsentation können Sie hier herunterladen.
Frau Dumoulin stellte als Psychologin im SPZ beeindruckende Fallbeispiele vor, wobei sie für viele Gäste im Plenum erstaunliche Ergebnisse präsentieren konnte. Gerade in den Grenzbereichen kognitiver Leistungspotenziale konnten durch eine differenzierte Diagnostik mit Profilbildung und hierauf basierender spezieller Förder- und Behandlungsplanung z. T. deutliche Veränderungen bei den Kindern bewirkt werden.
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Frau Wölfl, Logopädin im SPZ, stellte dessen sprachdiagnostische Angebote im Überblick vor, aber auch zusätzliche Angebote wie die Heidelberger Trainingsprogramme für Eltern und Kindertagesstätten sowie die Möglichkeiten zur Bedarfsermittlung und Förderung im Bereich der unterstützten Kommunikation.
Die Folien ihrer Präsentation können Sie hier herunterladen.
Das Team Fachberatung "Hören und Sprache / Allgemeinpädagogischer Dienst des Landesarztes" bot einen Blick über die Grenze, der sich für viele auch als Blick in die Zukunft darstellte: Erkenntnisse einer Exkursion nach Dänemark wurden dargestellt.
Dort erfolgt eine Hilfe- und Ressourcenplanung für Kinder mit Beeinträchtigungen anders als in Deutschland:
In Form personengebundener Pauschalen - ohne Aufsplitterung der Kosten in verschiedene Kostenträger - können Eltern nahezu uneingeschränkt über den Förderort und die Fördermaßnahmen bei ihren Kindern entscheiden. Begleitet werden Kinder und Eltern durch ein interdisziplinäres Team, das auch pädagogische Einrichtungen berät. Diese Hilfestrukturen bewirken ein wesentlich offensiveres Verständnis von Inklusion in Dänemark, allerdings ohne dass alle Sonder- bzw. Fördereinrichtungen geschlossen worden sind. Jedoch werden diese oft nur für begrenzte Zeiten genutzt.
Die Folien des Berichts finden Sie hier .
Frau Dipl.-Med. Gäde ("Arbeitskreis Weser-Ems der kinder- und jugendärztlichen Dienste in den Gesundheitsämtern") und Herr Flöther (LS) moderierten den Ablauf und zogen abschließend mit den Professorinnen Dr. Schulze und Dr. Gebhard ein positives Resümee der Tagung, die wieder einmal durch viele Wortbeiträge aus dem Plenum belebt worden war. Inhaltlich würdigten alle die Kontinuität der Themen in den vergangenen Jahren und während der diesjährigen Tagung: Inklusion, Ressourcenorientierung und eine Interdisziplinarität mit einer Erweiterung zur Transdisziplinarität ziehen sich wie ein roter Faden durch die Jahrestagungen. Es wurde vorgeschlagen, 2014 eine stärkere Beteiligung der Kostenträger (Sozial- und Jugendämter, Kranken-, Arbeits- und Rentenversicherungen etc.) anzustreben, zumal diese auch in diesem Jahr durch Teilnahme an der Jahrestagung Interesse an neuen Wegen dokumentiert haben.
Der Pressedienst der Universität Oldenburg berichtete mit dieser Mitteilung über die Tagung.