Umsetzung der EU-Jugendstrategie in Niedersachsen
Niedersachsen beteiligt sich seit 2010 aktiv an der Umsetzung der EU-Jugendstrategie in Deutschland. Im Rahmen des Umsetzungsprozesses der EU-Jugendstrategie wurden von Bund und Ländern drei Themenschwerpunkte –sogenannte Themenkorridore– definiert und festgelegt, die schwerpunktmäßig bearbeitet werden. Diese sind „Übergang in den Beruf“ und „informelle/non‐formale Bildung“ sowie „Teilhabe/Partizipation“. Übergreifend und als Thema in allen Themenkorridoren wird von Bund und Ländern das Thema „grenzüberschreitende Mobilität für alle jungen Menschen“ vorangetrieben. Bund und Länder sind sich darin einig, dass grenzüberschreitende Mobilitätsangebote in besonderer Weise dazu geeignet sind, junge Menschen auf bestehende Herausforderungen vorzubereiten und ihre Kompetenzen zu stärken. Besonders im Blick stehen dabei in internationalen Kontexten zugangsbenachteiligte Zielgruppen, wie Jugendliche mit Migrationsgeschichte, oder Jugendliche ohne Schulabschluss und/oder mit sozialen Beeinträchtigungen.
Niedersachsen fördert zur Umsetzung der EU-Jugendstrategie derzeit drei Modellvorhaben:
Mit dem Projekt „Ich bin dann kurz weg – reloaded“ knüpft profondo e.V. an seine sehr gute aufsuchende Arbeit zur Beratung von zugangsbenachteiligten Jugendlichen und von Migrantenorganisationen zur Teilhabe an europäischen Mobilitätsprogrammen an. Bis zu 20 Jugendliche sollen bei der Suche und der Auswahl von geeigneten Mobilitätsprogrammen unterstützt und zudem bis zu 10 Migrantenorganisationen zu Europäischen Mobilitätsprojekten beraten werden. Hervorzuheben ist die niedersachsenweite Ausdehnung und die individuelle Begleitung der beiden Zielgruppen. Zudem sollen die Informationsmaterialien überarbeitet und aktualisiert werden.
Die LeeWerk-WISA gemeinnützige GmbH arbeitet mit dem Modellprojekt „Fachstelle Europa“ an einem Bündel von Maßnahmen zur Stärkung der internationalen Mobilität von zugangsbenachteiligten Jugendlichen und jungen Erwachsenen am Übergang Schule-Beruf. Außerdem wird eine strukturelle rechtsübergreifende Zusammenarbeit im Landkreis Leer initiiert. Zur Durchführung ist eine enge Kooperation mit der Nationalen Agentur von „Jugend für Europa“ geplant. Ein Ergebnistransfer auf weitere niedersächsische Kommunen ist geplant.
Mit dem Modellprojekt „Das Streben nach Zusammenleben - Wir haben eine Stimme! Junge Roma & Sinti melden sich zu Wort" wirkt der Verein Ternengo Drom e Romengo-Roma - Jugendliche in Niedersachsen e.V. Antiziganismus und Antiromaismus entgegen. Mit Hilfe des Jugendbeteiligungsinstruments der EU-Jugendstrategie, dem Strukturierten Dialog, werden Gespräche zwischen jugendlichen „Sinti und Roma“, der Polizei, Politikern auf lokaler, Landes- und Bundesebene durchgeführt.