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Alles eine Haltungsfrage? – Theoretischer Hintergrund und praktische Relevanz von Haltung für die Arbeit von Jugendämtern

Ein wichtiges Ergebnis der ersten Dekade der Arbeit der IBN mit deren umfangreichem Kennzahlenset war und ist die Enttäuschung der reinen Zahlengläubigkeit und der Anhänger einfacher linearer Steuerungsmodelle in den Jugendämtern. Die Arbeit in den Jugendämtern allgemein und die Steuerung der Hilfen zur Erziehung (HzE) im Besonderen erwiesen sich als weit komplexer und entzogen sich hartnäckig einfacher Er-klärungen. In diesem Zusammenhang tauchte immer wieder der Begriff „Haltung“ in verschiedenen Vergleichsringen, bei verschiedenen Themen und in unterschiedlichen Zusammenhängen auf. Die Vergabe einer Hilfe zur Erziehung sei beispielsweise eng ver-knüpft mit der Haltung der Fachkraft. Es gab in den Diskussionen der Fachleute aus den Jugendämtern auffallend wenig Widerspruch bei solchen Aussagen. Wie abhängig ist ein Kind oder eine Familie von der individuellen Haltung einer pädagogischen Fachkraft in Be-zug auf ihren Hilfebedarf? Welchen Einfluss auf die Gewährung und die Auswahl einer Hilfeart hat die Haltung der Sozialarbeiterin bzw. des Sozialarbeiters? Verkaufen die Jugendämter dem Kunden, der einen Fernseher benötigt vielleicht einen Kühlschrank oder einen Toaster?

An einem derartigen Punkt der Diskussion in den IBN-Zusammenhängen wurde diese in den vergangenen Jahren oft beendet. Die Haltungen der Mitarbeiter*innen und der Organisation werden als sog. weiche Steuerungsfaktoren eingestuft, die schwieriger zu fassen, komplexer Natur, mehr implizit als explizit, persönlichkeitsbedingt und ohnehin dem oft noch vorhandenen linearen Steuerungsverständnis schwer zugänglich sind.

Ein Vergleichsring der IBN beschloss, sich dieser Thematik intensiver zu widmen. Es sollte die Wechselwirkung zwischen Persönlichkeit und Organisation in den Blick genommen werden. Die Frage, ob und wie ein Jugendamt eine Haltung entwickeln, diese mit und in die Mitarbeiterschaft kommunizieren kann.

Wie kann es im Jugendamt erreicht werden, zu bestimmten Themenbereichen eine Haltung explizit zu formulieren? Wo und an welcher Stelle ist ein derartiger Schritt sinnvoll und notwendig? Wie kann Leitung vorgehen, ohne von den eigenen Mitarbeiter*innen die „rote Karte“ zu bekommen?

Diese Arbeitshilfe kann sicherlich nicht alle Fragen beantworten. Sie kann jedoch als Ausgangspunkt für die Befassung mit der Thematik genutzt werden, sich diesem offensichtlich immer gegenwärtigen Thema gezielter zuzuwenden.

Die Arbeitshilfe greift hier sowohl die in der individuellen Persönlichkeit liegenden Grundlagen des Begriffs auf und befasst sich mit den Fragen der Sozialisation, der Berufswahl und des Menschenbildes. Anschließend wird die Frage nach dem Bezug zur IBN und zur Steuerungsthematik aufgegriffen. Damit wird der Bogen zum Thema „Qualitäts- und Organisationsentwicklung“ gespannt. Verschiedene Organisationstheorien und -modelle werden vorgestellt, um anschließend konkrete Anknüpfungspunkte für die Auseinandersetzung mit den Fragen einer professionellen sozialpädagogischen Haltung im Jugendamt zu konkretisieren. Hier werden die Kernprozesse der Reflektion und der Steuerung sozialpädagogischer Prozesse aufgegriffen.


Hier steht die Arbeitshilfe für Sie zum Download bereit:

IBN Arbeitshilfe Alles eine Haltungsfrage?



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