Vierter Durchgang der Ringvorlesung „Hilfe zur Erziehung in Vollzeitpflege“ erfolgreich gestartet
In der mittlerweile eingespielten und bewährten Kooperation zwischen Landesjugendamt und Universität Hildesheim ist es wieder gelungen, in Zusammenarbeit mit den niedersächsischen Ausbildungsstätten für Sozialarbeiter*innen namhafte Referentinnen und Referenten zu den unterschiedlichsten Fragestellungen der Vollzeitpflege zu gewinnen, worüber wir uns sehr freuen. Die Veranstaltungen sind jeweils so aufgebaut, dass die Hauptreferate ergänzt werden durch weitere Kurzvorträge der Akteure vor Ort u.a. Sie finden jeweils von 14-17h, mit anschließender Möglichkeit des Austauschs, statt.
Zu den einzelnen Veranstaltungen:
14. Dezember 2017:
Hochschule Hannover
Fakultät V
Aula, Blumhardtstr. 2
30625 Hannover
Titel: Partizipation in der Pflegefamilie
Beteiligung ist vernünftig, ist leicht, jeder versteht das. Es ist das Einfache, das schwer zu machen ist. So würde Brecht das sagen. Wie können Fachkräfte des Pflegekinderdienstes Beteiligung der Kinder und Jugendlichen weiterentwickeln? So, dass sie zur Pflegefamilie passt, altersgerecht und so, dass sie „ankommt“. Denn Beteiligung ist nicht nur ein äußerer Prozess, nicht allein Teilnahme. Sie gelingt, wenn Kinder und Jugendliche sich beteiligt fühlen. Dafür sind manche Stolpersteine zu überwinden: von Bedenken Kinder zu überfordern über Ressourcenfragen bis dazu, dass Jugendliche sich gar nicht einlassen wollen. Und welche Rolle spielen die Herkunftseltern, die Vomund*in und die Fachkraft des ASD bei der Beteiligung des Kindes?
Referentin:
Henriette Katzenstein (DIJuF)
Weitere Beiträge:
Careleaver aus Pflegefamilien—Careleaver-Kompetenzzentrum
Zur Dynamik in der Großeltern- und Verwandtenpflege-Susan Vollmer (Stadt Braunschweig)
16. Januar 2018:
Universität Hildesheim
Aula Bühler-Campus
Lübecker Straße 3
31141 Hildesheim
Titel: Sozialisation in Pflegefamilien: Als-Ob-Sozialisation?
Im Zentrum dieses Vortrages stehen Fragen nach der sozialen Bedeutung von Pflegefamilien für die biographische Entwicklung der bei ihnen lebenden Pflegekinder. Genauer: Können Pflegefamilien den gleichen sozialen Status bzw. die gleiche Wertigkeit wie die Herkunftsfamilien erlangen? Was bedeutet es für Pflegekinder zwischen zwei unterschiedlich strukturierten Familiensystemen aufzuwachsen und welche Folgen ergeben sich daraus für die Sozialisation dieser Kinder und Jugendlichen?
Referent:
Walter Gehres, Hochschule Saarbrücken
Weitere Beiträge:
Verwandtenpflege—Eine Studie zum Selbstverständnis -Stefanie Erfurt (LK Northeim)
09. April 2018:
Hochschule Emden/Leer
Constantiaplatz 4
26723 Emden
Titel: Vom Recht auf Vertrauensschutz für Pflegekinder
Im Arbeitsalltag ist der Datenschutz oft nur ein geduldetes Mauerblümchen. Die Fachkräfte sind verunsichert, welche Informationen sie weitergeben dürfen: Darf ich ein mir anvertrautes Geheimnis gegenüber schweigepflichtigen Kolleg*innen artikulieren? Und wie verhält es sich bei familienanalogen Unterbringungen - hat ein Pflegekind mehr Rechte als ein leibliches Kind?
Referent:
Prof. Christof Radewagen (Hochschule Osnabrück)
Weitere Beiträge:
Careleaver und Übergänge in andere Hilfesysteme- Severine Thomas (Uni Hildesheim)
16. Mai 2018:
HAWK Holzminden
Raum: HOA_028
Haarmannplatz 3
37603 Holzminden
Titel: Normalitätskonstruktionen in Biografien ehemaliger Pflegekinder
Pflegekinder erleben oft, dass sie sich aufgrund ihrer Herkunftsfamiliengeschichte und ihres Pflegekindseins von anderen Menschen unterscheiden. Sie sind herausgefordert, in dieser Situation für sich selbst Normalität zu konstruieren und diese Konstruktionen aufrechtzuerhalten. Im Vortrag soll vorgestellt werden, wie ihnen das auf unterschiedliche Weise gelingt. Daran anknüpfend wird diskutiert, wie Pflegekinderdienstmitarbeiterinnen und Pflegeeltern Ressourcen für hilfreiche Normalitätskonstruktionen zur Verfügung stellen können.
Referentin:
Dr. Daniela Reimer (Forschungsgruppe Pflegekinder, Uni Siegen)
Weitere Beiträge:
Das fetale Alkoholsyndrom FASD-Gisela Michalowski (Vorsitzende FASD e.V.)/Annette Kleine-Gödde (Landkreis Hameln-Pyrmont)
07. Juni 2018:
OSTFALIA Hochschule Holzminden
Am Exer 6
Raum 147 (Kubus)
38302 Wolfenbüttel
Titel: Verletzbarkeit durch erworbene Elternschaft
Wie Kinder durch ihre Eltern leiden, ist bekannt und erforscht. Im Zusammenleben von Kindern und Eltern können aber auch die Eltern emotional verletzt werden. Das ist ein wenig thematisiertes, eher tabuisiertes Thema. Pflegeeltern und Adoptiveltern sind in engen, emotionalen und deshalb normalen Eltern-Kind-Beziehungen spezifisch oder zusätzlich verletzbar.
Referentinnen:
Yvonne Gassmann (Pflegekind Aktion Schweiz)
Weitere Beiträge:
Prof.ín Nina Heinrichs (TU Braunschweig): Wie beeinflussen Traumatisierungen im Kindesalter die Gesundheit von Pflegekindern? - Ergebnisse der Pflegekinderstudie "Grow and Treat"