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Rückblick: Fachtag Frühe Hilfen 2018

Mit dem Titel „Zwischen Auftrag und Chance – Frühe Hilfen und Gesundheitswesen als verlässliche Kooperationspartner?!“ startete am 28.02.2018 der Niedersächsische Fachtag Frühe Hilfen 2018 erstmals unter der Federführung der Landeskoordinierungsstelle Frühe Hilfen.

Netzwerke Früher Hilfen haben sich flächendeckend etabliert und sind mittlerweile zu einem festen Bestandteil der kommunalen Landschaft geworden. Mit Gründung der neuen Bundesstiftung erfahren die Frühen Hilfen nun einen weiteren Aufschlag und können ihre erfolgreiche Entwicklung auch in Niedersachsen weiter vorantreiben.

Eine Herausforderung stellt dabei nach wie vor die Zusammenarbeit mit dem Gesundheitswesen dar. Das Gesetz zur Kooperation und Information im Kinderschutz (KKG), sowie das SGB VIII fordern die Jugendhilfe zur Einbindung des Gesundheitswesens in die Netzwerke Früher Hilfen auf und verlangen die strukturelle Zusammenarbeit mit Einrichtungen und Stellen des öffentlichen Gesundheitsdienstes und sonstigen Einrichtungen und Diensten des Gesundheitswesens. Im SGB V dagegen gibt es solch eine konkrete gesetzliche Verankerung nicht.

Wie vielfältig sich die Zusammenarbeit mit dem Gesundheitswesen in den Frühen Hilfen gestaltet und wie sie trotz der gesetzlichen Hürden gelingen kann, wurde durch die Beiträge von Referentinnen und Referenten aus Jugendhilfe und Gesundheitswesen in Fachvorträgen und sogenannten Fachforen im Rahmen des Niedersächsischen Fachtags Frühe Hilfen in der Akademie des Sports erfolgreich demonstriert. Die Möglichkeit der Teilnahme von Ärztinnen und Ärzten an der Tagung wurde durch die Beantragung von Fortbildungspunkten bei der Ärztekammer im Vorfeld sichergestellt.

Mit 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern fand der Fachtag einen hohen Anklang, was die Notwendigkeit der Diskussion über das Gelingen einer gemeinsamen Strategie im Sinne der Zielgruppe der Frühen Hilfen zusätzlich unterstützt.

Den Auftakt der Veranstaltung bildeten die Grußworte des Präsidenten des Landesamtes für Soziales, Jugend und Familie, Herrn Christian Armborst. Seitens des Gesundheitswesens eröffnete Herr Dr. med. Tilman Kaethner vom Landesvorstand des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte die Tagung. Im Anschluss stieg Frau Prof.

Dr. med. Anette Solveig Debertin thematisch in die Tagung ein. In ihrem Vortrag „Schnittstelle Kinderschutz – Frühe Hilfen“, brachte Sie anhand von rechtsmedizinischen Grundlagen den TeilnehmerInnen nahe bringen, wo der Kinderschutz beginnt und die unterstützenden Angebote der Frühen Hilfen enden. Durch anschauliche Fotos zur Einschätzung von Verletzungen bei Kindern wurde der Vortrag untermauert, wo bei so manchem TeilnehmerIn bei einigen Fotos ein Schauer über den Rücken lief!

Das oberste Ziel ist immer die Sicherstellung des Kindeswohls – so endete der Vortrag von Frau Prof. Dr. Debertin!!

Im zweiten Hauptvortrag verdeutlichte die Leiterin des Nationalen Zentrums Früher Hilfen, Mechthild Paul, in ihrem Vortrag noch einmal die Rahmenbedingungen Schnittstellen und Herausforderungen der Zusammenarbeit zwischen Jugendhilfe und Gesundheitswesen.

Die 5 Fachforen am Nachmittag dienten der Darstellung gelungener Praxisbeispiele. Das Projekt „Babylotse“ aus Hamburg stellte sich im Fachforum 1 vor und nahm ebenfalls Bezug auf ein ambulantes Angebot im Oldenburger Land.

Aus Baden Württemberg fand das Fachforum 2 „Interdisziplinäre Qualitätszirkel als Anknüpfungspunkt für Frühe Hilfen“ ebenfalls hohen Anklang durch die praxisnahen Beispiele der Umsetzung.

Das Projekt „PiAF - Prävention in aller Frühe aus dem Landkreis Hildesheim wurde in Fachforum 3 als erfolgreiches und nachhaltiges Beispiel der Zusammenarbeit mit kommunalen Gesundheitsämtern vorgestellt.

Die Stiftung „Eine Chance für Kinder“ leistete ihren Beitrag mit Unterstützung praktizierender Familienhebammen im Fachforum 4 mit der Vorstellung der „Zentralen Frühen Hilfen“ – ein Modellprojekt des Landes.

Die Vorstellung der Ergebnisse des Monitorings für die Frühen Hilfen in Niedersachsen rundete mit Fachforum 5 den Nachmittag ab.

Als abschließender Beitrag wurde von Herr Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e.V., mit seinem „Nationalen Gesundheitsziele und das Thema Rund um die Geburt“ die Tagung beendete.

Insgesamt war es eine sehr gelungene Veranstaltung, die den Auftakt für weitere Impulse geben wird, damit die Frühen Hilfen sich auch weiterhin als Vorreiter gelungener Praxis etablieren.

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