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„Von der Vision zum Ziel“: Die Qualitätszirkel Frühe Hilfen starten in die dritte Runde

Ich (Lea Haase), als derzeitige Praktikantin beim Landesjugendamt im Team 2JH1.2, konnte das Geschehen mit beobachten.

Die Qualitätszirkel setzen sich aus dem Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz gGmbH (ism), welches die Prozessbegleitung übernimmt, der Landeskoordinierungsstelle der Frühen Hilfen (FH) und Vertretenden der kommunalen Netzwerke der FH zusammen.

Die Planungen des dritten Treffens der Qualitätszirkel (QZ) brachten coronabedingt wieder einmal ein paar Hürden mit sich. Trotz dessen konnten zwei von drei Treffen endlich wieder in Präsenz umgesetzt werden, was viele Teilnehmende sehr gefreut hat. Den Auftakt machte, leider weiterhin virtuell, der erste QZ („Bedarfsgerechter Einsatz von Familienhebammen und vergleichbaren Berufsgruppen“) am 07.09.2020.. Nach anfänglichen, mittlerweile gewohnten, technischen Schwierigkeiten startete das ism mit seiner Moderation. Die virtuellen „Gesprächs- und Beteiligungsregeln“, wie chatten und Hand heben, wurden nochmals kurz erklärt, waren jedoch schon sehr geübt.

Der zweite QZ („Entwicklung von Verfahren zur Zusammenarbeit auf der Ebene der Familien“) traf sich am 08.09.2020 in Cloppenburg und der dritte („Qualitätsstandards für verbindliche Strukturen der Netzwerkarbeit“) am 10.09.2020 in Hildesheim. Bei beiden Treffen waren fast alle Mitglieder anwesend, in großer Erwartung sich endlich wieder „live und in Farbe“ zu sehen.

Inhaltlich startete das ism in allen QZ mit einer Stimmungsabfrage, wie die vorherige Arbeit mit dem Padlet (virtuelle Pinnwand) erlebt wurde. Das Meinungsbild hierzu unterschied sich im kleinen Maße. Während die meisten Mitglieder der Arbeit mit dem Padlet sehr positiv gegenüberstanden und darin ein neues Instrument für zukünftige Zusammenarbeit sahen, zeigte sich bei anderen Teilnehmenden eher ein anderes Bild: Zwar sei dieses Werkzeug in Zeiten des virtuellen Arbeitens ein hilfreiches Instrument, es solle jedoch nicht zur Regel werden.

Nachdem die Teilnehmenden in den ersten beiden Runden der QZ erste Entwürfe von Qualitätsstandards (QS) formuliert und diskutiert hatten, wurden diese in der dritten Runde weiter konkretisiert. Dank Vorarbeit des ism, die das umfangreiche Material aus den Padlets aufgearbeitet, gebündelt und in eine einheitliche Tabellenform gebracht haben, konnten diese weiterbearbeitet werden.

Die Tabelle umfasst folgende Aspekte für den jeweiligen QS:

- Bewertung der bisherigen Umsetzung in den Kommunen

- Offene Fragen zu dem jeweiligen QS

- Vorschläge zur Anpassung der Formulierung

- Mindeststandard des QS

- „Mehr“ /Vision des QS

- Gelingensbedingungen und Anforderungen an Rahmenbedingungen

- Bespiele guter Praxis

- Noch zu bearbeitende Fragen

- Themenspeicher

Im Fokus standen vor allem die Fragen: „Was kann und soll Mindeststandard sein?“ und „Was ist eher schon das ,Mehr´ oder die Vision der QS?“. Weiter wurden die vom ism definierten QS diskutiert und teilweise umgeändert. In diesem Sinne kam es zu Aufspaltungen oder Zusammenfassungen von Qualitätsstandards oder auch zu Verschiebungen zwischen den Mindeststandards und Visionen, um den unterschiedlichen Voraussetzungen in den Kommunen gerecht zu werden. Herausfordernd stellten sich ebenfalls die diversen Begriffserklärungen und –verwendungen in den einzelnen Kommunen dar. Um dieser Diskrepanz entgegenzuwirken, soll ein Glossar mit den wichtigsten Begriffen entstehen, um ein einheitliches Verständnis zu schaffen.

In allen drei QZ war der Diskussions- und Austauschbedarf sehr hoch, wodurch ein strenger Zeitplan durch das Treffen führen musste. Das ism und die Landeskoordinierungsstelle der FH begleiteten das ganze Geschehen und probierten durch zwischenzeitliche Zusammenfassungen der Ergebnisse den Prozess voranzubringen und den Zeitplan einzuhalten. Immer mal wieder hörte man von den Moderatorinnen: „Denkt an die Zeit“ oder „Das geht erstmal zu sehr ins Detail“ oder „Das verschieben wir in den Themenspeicher auf das nächste Treffen“. Irgendwann dachte ich mir nur: „Wie lange soll das nächste Treffen gehen, wenn so viel noch besprochen werden muss?“. Das zeigte mir aber auch die Notwendigkeit hinter den Qualitätszirkeln und wie essentiell dieser Prozess für die Kommunen ist.

Aufgrund des hohen Austausch- und Diskussionsbedarfes wird im zweiten QZ ein weiteres, kurzes virtuelles Treffen benötigt, bevor die vierte und letzte Runde starten wird.

Insgesamt konnte ich erkennen, dass der persönliche Austausch in Präsenz intensivere Diskussionen auslöste, konträr zum virtuellen Treffen, bei denen sich die Teilnehmenden eher zurückhielten. Somit steht für mich fest, dass Präsenztreffen bei so einem Prozess unerlässlich sind.

In der vierten Runde im Januar sollen die QS vereinbart und über ihre explizite Umsetzung gesprochen werden. Hilfreich hierfür sind bereits gesammelte Beispiele guter Praxis, die als Inspiration dienen könnten.

Die erarbeiteten Ergebnisse werden dann voraussichtlich am 24.06.2021 im Rahmen eines Abschlussfachtages vorgestellt und in einer Handreichung veröffentlicht.


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