Qualifizierung, Weiterentwicklung, Austausch - Nds. Jugendarbeit bleibt digital vernetzt
Den Auftakt für diesen landesweiten fachlichen Austausch und den Diskurs über Perspektiven zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendarbeit machte dabei auch im Jahr 2022 traditionell das Forum Jugendarbeit vom 10.-12.01.2022. Nachdem die dreitägige Veranstaltung 2021 erstmals als digitale Konferenz durchgeführt worden war, entfaltete das digitale Format auch in diesem Jahr eine große Anziehungskraft für die Fachkräfte in der niedersächsischen Jugendarbeit. Mit über 250 Teilnehmenden von öffentlichen wie freien Trägern von Gemeinde- bis Landesebene wurden unter dem Titel „Umbruch in der Kinder- und Jugendarbeit oder doch wie immer?“ die Auswirkungen der Pandemie auf das Handlungsfeld von verschiedenen Perspektiven beleuchtet und diskutiert. In den Hauptvorträgen von Vertreter*innen aus Forschung und Wissenschaft konnten an allen Veranstaltungs-tagen aktuelle Themen aufgegriffen und Schwerpunkte im Aufgabenprofil des Feldes ins Blickfeld gerückt werden. Prof. Dr. Ulrich Deinet, Dr. Maria Icking und Kymon Ems (Hochschule Düsseldorf) beleuchteten die Flexibilität und das Reaktionsvermögen des Handlungsfeldes im Hinblick auf jugendliche Lebenswelten in ihrem Vortrag „In und beyond Corona – Ist die Jugendarbeit im Umbruch“. Prof. Dr. Wolfgang Schröer (Universität Hildesheim) trat ein für das Grundrecht junger Menschen auf Beteiligung und appellierte an die Teilnehmenden, die Expertise sowie die Stärkungsfunktion der Kinder- und Jugendarbeit für dieses Grundrecht auszufüllen und in den Diskurs einzubringen. Yağmur Mengilli (Goethe Universität Frankfurt am Main) hob auf die Funktion des Handlungsfeldes ab, Freiräume für junge Menschen zu schaffen, in denen für junge Menschen „Chillen als Ausdruck eigensinniger Raumaneignung“ ermöglicht wird und Prof. Dr. Wibke Riekmann (Medical School Hamburg) warf einen Blick auf die Zukunft des Engagements junger Menschen sowie die Ergebnisse des Dritten Engagementberichts und fokussierte so auf die Ermöglichungs- und Qualifikationsfunktion des Feldes für jugendliches Engagement. Mit einem thematisch vielfältigen Workshopangebot sowie unterschiedlich ausgestalteten Freiräumen zur Diskussion, Vernetzung und den informellen wie kollegialen Austausch wurden diese Perspektiven jeweils ergänzt und gestärkt. Daran anknüpfend fand auch das medienpädagogische Barcamp im Jahr 2022 erneut im digitalen Format statt. Die partizipativ angelegte und von den Teilnehmenden inhaltlich eigenständig ausgestaltete ebenfalls dreitägige Veranstaltung bot Raum, verschiedene medienpädagogische Themen zu diskutieren und Wissensbestände zu teilen, anzureichern und auszutauschen. Und auch die jährlich vom Nds. Landesjugendamt durchgeführte landesweite Arbeitstagung der Kreis- und Stadtjugendpfleger*innen am 15.03.2022 fand in diesem Jahr als Online-Konferenz statt. Insbesondere in Zeiten sich kontinuierlich verändernder Rahmenbedingungen durch die Pandemie und aktuell die kriegerischen Auseinandersetzungen in Mitten Europas sowie deren unmittelbare Folgen ist ein fachlicher Austausch zwischen Landes- und kommunaler Ebene zum Umgang mit übergreifenden und gemeinsamen Herausforderungen im Handlungsfeld elementar. So leisteten die Veranstaltungen sowohl jeweils für sich als auch zusammengenommen einen wichtigen Beitrag zur Bildung von übergreifenden fachlichen Perspektiven und zur Verständigung auf zentrale Funktionen und Aufgaben einer Kinder- und Jugendarbeit der Gegenwart. Wenngleich auf informeller Ebene der Wunsch nach persönlicher Begegnung in Präsenz immer wieder spürbar wird, bieten die genannten sowie viele ergänzende Formate und Angebote zumindest wichtige Möglichkeiten, sich trotz Beschränkungen fachlich auszutauschen und das Netzwerk der niedersächsischen Kinder- und Jugendarbeit weiterhin zu stärken. |