Niedersachsen verstärkt Kampf gegen Zwangsheirat: neue Flyer und umfassende Hilfsangebote
Das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung hat seine Bemühungen zur Bekämpfung von Zwangsheirat verstärkt. Mit überarbeiteten Informationsflyern in zehn Sprachen, darunter Deutsch, Englisch, Türkisch, Arabisch und neu auch Bulgarisch und Rumänisch, soll insbesondere die junge Zielgruppe erreicht werden. Die Flyer, die über den Verein kargah e.V. erhältlich sind, setzen auf klare Botschaften wie „Ich entscheide, ob und wen ich heirate!“.
Flyer: www.kargah.de/zwangsheirat
Gleichstellungsminister Dr. Andreas Philippi betont, dass Zwangsheirat eine Form häuslicher Gewalt ist und schnelle Hilfe entscheidend ist. Um Betroffenen Unterstützung zu bieten, gibt es das „Niedersächsische Krisentelefon gegen Zwangsheirat“ (0800 0667888), das anonyme und mehrsprachige Erstberatung anbietet.
Zusätzlich bietet die Landesregierung Handlungsempfehlungen für Fachkräfte, Workshops und Fortbildungen an. Für Mädchen und junge Frauen mit Migrationshintergrund gibt es zudem die anonyme Wohngruppe und Schutzeinrichtung „Ada“.
Diese Maßnahmen sind auch eine Reaktion auf den Mord an Hatun Sürücü im Jahr 2005, der eine bundesweite Debatte über Zwangsehen auslöste. Niedersachsen setzt damit die Forderungen der Istanbul-Konvention zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen um.