Nr. 03/2021
Liebe Leserinnen und Leser,
eine der schwierigsten Diskussionen in der Kinder- und Jugendhilfe dreht sich seit Jahrzehnten um die Frage, ob und wie die erzieherischen Hilfen wirksam sind, wie gut es gelingt junge Menschen über einen Aufenthalt in einem Heim oder in einer Pflegefamilie auf das Leben danach vorzubereiten.
Gerade in den erzieherischen Hilfen war und ist es traditionell besonders schwierig auf diese Diskussion einzugehen, da hier bislang nur sehr wenige Studien vorliegen, die Daten über die Lebenswirklichkeit von jungen Menschen nach Beendigung einer Hilfe zur Erziehung in einem Heim oder einer Pflegefamilie erfassen.
Die Universität Hildesheim hat sich hier gemeinsam mit dem Deutschen Jugendinstitut München, der Internationalen Gesellschaft für Heimerziehung (IGFH) Frankfurt und der Gesellschaft für innovative Sozialforschung und Sozialplanung (GISS) e.V. Bremen auf den Weg gemacht, diese Lücke nachhaltig zu schließen.
Jeweils 1.000 16-18-jährige junge Menschen aus Heimen und Pflegefamilien sollen in den nächsten Monaten für die Studie gewonnen und in regelmäßigen Abständen bis zu ihrem 25. Lebensjahr zu den Lebensbereichen Wohnen, Qualifikation, Freizeit, soziale Beziehungen, Arbeit, Inanspruchnahme staatlicher Sozialleistungen befragt werden.
Der Deutsche Bundestag hat nach langer intensiver Vorarbeit durch die das Projekt tragenden Partner die Finanzierung der Studie in einer seiner letzten Sitzungen zunächst bis 2024 abgesichert. Wir dürfen sehr gespannt sein auf die ersten Ergebnisse, die im Jahr 2023 vorliegen werden.
Ich würde mich freuen, wenn es uns auch in Niedersachsen gelingt junge Menschen für die Teilnahme an der Studie zu gewinnen!
Herzlichst Ihre
Silke Niepel
Leiterin des Landesjugendamtes Niedersachsen